Post Covid, Energie- und Wirtschaftskrise, Pre-Rezession und ein Krieg mitten in Europa: Das alles hört sich nicht nach den optimalen Rahmenbedingungen zur Gründung eines Start-ups an. Tatsächlich war es jedoch selten einfacher zu gründen als jetzt. Denn Geld – gerade das jener privater Investoren – gibt es zuhauf. Und Ideen auch. Doch viele Venture Capitalists investieren erst in erprobte Umsetzungen. Der Weg dorthin ist aber selten einfach und eins ist auch klar: Je vielversprechender das Businessmodell, desto mehr andere Gründer hatten bereits eine vergleichbare Idee.
Wie also können Gründer mit ihrer Idee aus der Masse herausstechen? Die Antwort ist einfach: mit einer starken Marke. Die Umsetzung dagegen ist nicht einfach, denn paradoxerweise haben gerade Tech-Unternehmen, die qua DNA zu den innovativen Geistern zählen (müssen), das Thema Marke als Führungswerkzeug oft nicht auf dem Schirm. Zum einen, weil sie mit ihrer Idee in der Regel auf Technologien setzen und demzufolge in technischen Kategorien denken, statt ihre Idee primär als Mehrwert für Kunden zu verstehen. Zum anderen, weil sie häufig dem Trugschluss erliegen, dass eine eindeutige Positionierung bestimmte Kunden ausschließt und somit ein geringeres Potenzial abdecken würde. Nicht selten geht damit der Wunsch, sich alle Optionen offenzuhalten, am tatsächlichen Bedarf vorbei.
Nachdem die Idee ihr Potenzial bereits unter Beweis gestellt und es in die zweite Finanzierungsrunde geschafft hat, das Kernteam steht und erste Erfolge vorzuweisen sind, geht es im nächsten Schritt um Skalierung und Going-to-Market. Mit dem Zwei-Jahresplan in der Tasche und dem Head of Marketing an Board stehen die Gründer nun vor einer kommunikativen Hürde – intern wie extern: Was unterscheidet uns wirklich? Was ist der emotionale USP? Welche Kunden sind die richtigen? – Nach ein paar internen Runden verschwimmt oft das Zielbild und das kostet Energie, Geld, Zeit und manchmal auch den Erfolg.